Es gibt unglaublich viele bekannte und berühmte Laufstrecken. Sei es der Berlin oder New York –Marathon, das Airportrace in Hamburg und was es da nicht alles gibt.
Heute stellt der Schreiberling aber eine recht unbekannte Strecke vor – die Ostrunde von La Graciosa! Mit 15,28 Kilometern irgendwo im Mittelfeld der Streckenlängen angesiedelt – von Landschaft und Ausblick aber in der Oberklasse.
Die Anreise ist nicht zu vernachlässigen – aber dazu vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen.
Start ist am Ostende von Calete del Sebo. (Das ist der größere Haufen von weißen Rechtecken im Luftbild) Die ersten drei Kilometer geht es an der Küste auf einem relativ ebenen Weg bis zur kleinen Sandstrandbucht Barranco de los Conejos – nun muss man sich auf etwas unwegsames Gelände einstellen. Richtig schnell kommt man auf dem schmalen Hangpfad nicht voran. Dafür entschädigt die schroffe Lavagesteinsküste mit ihren bizarren Formationen.
Bei Kilometer 4 erreicht man Pedro Barba. (Das ist der kleinere Haufen von weißen Rechtecken im Luftbild). Das Schöne an dem Ort, wer schwächelt oder wem der Sinn nach einer Erfrischung steht, dem wird hier nicht geholfen. Hier gibt es nichts, keine Bar, kein Restaurant, kein Laden. Wer Glück hat, sieht ein oder zwei Bewohner der Ferienhäuser außerhalb der Gebäude. Die Breitschaft, hier Erfrischungen erwarten zu könnn, wird als sehr gering eingeschätzt.
Also weiter Richtung Nordwesten bis zum Playa Lambra. Hier habe ich noch nie jemanden Schwimmen sehen. Das liegt wahrscheinlich an dem fast immer um die Ohren pfeifenden Nordostwind, sowie der Strömung vor dem Strand. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, die Füße nicht mehr an den selben Strand setzen zu können, gleichermaßen auch unwahrscheinlich die Füße überhaupt nochmal setzen zu können ,weil die Verweildauer im ca. 18 Grad frischen Wasser bis zum Erreichen der nächsten Anlandungsmöglichkeit wohl kaum Überlebenschancen bietet.
Nach Kilometer acht dann abgebogen in südöstliche Richtung. Den Montaña Bermeja lassen wir rechts liegen, die Mitnahme von Bergen wird in Spanien gar nicht gerne gesehen – von Schuldenbergen abgesehen, aber das ist eine andere Geschichte..
Auch die am Fuße des erloschenen Vulkänchen liegende Playa de Las Conchas lassen wir unberücksichtigt. Wer bis hierhin allerdings ein Surfbrett in der Tasche hatte und sich in diesem Moment daran erinnert, sollte eine Laufpause machen und das Brett aus der Tasche an den Strand in die Wellen schmeißen. Wer mit dem Brett ins Wasser geht, hat sicher seinen Spaß in der Brandung.
Wir biegen denn nach dem 11ten Kilometer ab nach Südwesten – überqueren den Sattel zwischen Las Agujas Grandes (266 m) und Las Agujas Chicas (257 m) und freuen uns darüber, dass die Müllkippe hier verschwunden ist. Wer nicht weiß, dass die Müllkippe einfach nur 2000 Meter aus dem Sichtbereich Richtung Nordküste gewandert ist, kann sich unbeschwert weiter freuen.
Nun kommt es beim weiteren Lauf die Ebene Richtung Calete del Sebro bei Kilometer 14,5 zu einem Punkt, wo es eine Entscheidung zu treffen gilt: Läuft man weiter geradeaus, dann kann man die beginnende Dehydrierung in einer der beiden Bars an der „Hafenpromenade“ bekämpfen, oder man schlägt sich weiter auf dem abzweigenden Nebenpfad zum Ausgangspunkt zurück. Dann bietet sich auch die Möglichkeit an sich wieder in einen sozial verträglicheren Status zu versetzen…