Berlin hat nicht nur viele Wasserflächen, es gibt auch viele Möglichkeiten diese zu überqueren. Das mit dem einfachen Darüber Laufen hatten wir schon und wollen gar nicht weiter in diese Problematik eintauchen.
Am schönsten ist es mit dem Boot. Ruder- , Motor-, Ausflugs-, und Segelboote stehen zur Auswahl.
Erstere sind anstrengend, zweitere machen Krach und stinken, der dritte Typus (Ausflugsboot) macht Krach, qualmt manchmal, kostet Geld und fährt nicht immer genau dahin, wohin der Fuhrparkbesitzer gwohnt ist, selbstbestimmt zu kommen.
Des Schreibers erste Wahl daher: Segelboote.
Jenes aus dem eigenen Fuhrpark war es diesmal nicht, sondern eine Jolle mamens „Zottel“ mit Hubkiel, die sich auf Berlins Gewässern bewegte, selbst bzw. auch fremd bestimmt.
Man kann die Kunst des schnellen Bewegens auch messen – an anderen. Im Segelsport heißt das gemeinhin Regatta. Eine davon: der Berlini Cup vom S.C. Freia e.V.
Vier Wettfahrten waren angesetzt für den Samstag und Sonntag. Wind mit Böen der Stärke 7 und Gewitterschauern versprachen viel Arbeit im Trapez. Das ist ein Häkchen an einem Seil, an das man ein Gegenstück einhängen kann, das auf wunderbare Weise mit einer Art Hose über viele Riemen und Schlaufen verbunden ist.
In dieser Hose kann man sich also in das Trapez hängen und sich waagerecht vom Decksrand abstützend über die Wasseroberfläche hängen.
Da wirkt man sozusagen dem Winddruck entgegen und hält die Jolle aufrecht. Bei dem böigen Wind vom Wochenende heißt das aber auch immer wieder rein ins Boot, sobald der Wind nachlässt – sonst führt das Gewicht weit außen zu dem ungewollten Gegenteil: Kentern nach Luv (dahin wo der Wind herkommt). Will man auch nicht, was sich also abgespielt hat in Lesegeschwindigkeit des Textes:
Raus ins Trapez- Rein ins Boot –Bö! Raus – halb Rein – Raus – Rein – weit Raus – Bö! Schauer! Patsch nass. Rein – Raus – Rein.
Das wiederholt man so mehrfach für zwei Stunden, bedauert den Mitwettkämpfer, der gerade seinen Mast verloren hat – verletzt wurde keiner. Die letzte Wettfahrt wurde zwar gestartet – aber da an dem zweiten Platz nix mehr zu verbessern, noch zu verlieren war nicht zu Ende gefahren. Bei der Böenfront, die dann über den Tegeler See zog, war man dann auch froh am Steg zu sein, diverse Kenterungen und vollgelaufene Boote hielten die drei DLRG Fahrzeuge auf Trab.
Zur Auswertung – mit zwei Designern an Bord: der zweite Platz, keine Designer an Bord: der dritte Platz, erster Platz ohne Designer aber zu zweit: Kenterung im vierten Rennen.
Kreativer Dreisatz eben….
Dreisatz war noch nie mein Ding: wie viele Leute waren beim dritten Platz an Bord, wie kann man kentern und trotzdem den ersten Platz belegen, wieso warst Du am Steg und am Kentern gleichzeitig, oder warst Du gar nicht an Platz 1, 2 und 3 beteiligt? Letzte Frage: warum tut man sich so was an? Es gibt doch Brücken.
Wenn man die ersten drei Rennen Platz zwei macht kann man beim letzten nichts mehr machen – außer starten und dann abbrechen – das lässt einem Zeit zum Steg zu fahren. Von dort kann man dann dem Erstplazierten beim kentern zusehen – dreimal erster ändert auch nichts wenn man im vierten Rennen weiter segelt – dann kentert und dann abbricht.
Und nach Kroatien wissen wir doch – Brücken taugen nicht zum darunter her segeln! ;)