Um den werten Leser nicht immer mit Berichten von der Schrankwand zu langweilen – heute mal eine Erlebnisbericht von der Reise mit der geliebten Regionalbahn.
In der Planung relativ simpel – mit S-Bahn zum Potsdamer Platz – Treppe hoch – runter und dann mit der RB weiter.
Dass der bei der online Suche ausgegebene Fahrplan nichts mit der Realität des existierenden S-Bahnismus zu tun hatte, mag den ein oder anderen nicht mehr verwundern – hier gab es aber deutliche Unterschiede zwischen der gedruckten S-Bahn Variante und der gepixelten DB-Variante auf dem Monitor . Das bot dann entweder die Möglichkeit alle Anschlusszüge zu verpassen, oder mit einer S-Bahn vorher sich noch einige Minuten mehr auf dem Potsdamer Platz, besser unter diesem, rumtreiben zu können.
Eindrucksvolle Wasserspiele kommen da von der blau gehaltenen Decke und plätschern auf die Bahnsteige! (Es hat ja auch geregnet) Es drängst sich zwar der Verdacht auf, dass dies nicht gewollt sei – aber vielleicht war das ja auch nur eine Übung für den Stresstest Stuttgart21. Der liegt ja auch unter der Erde…
Sehr schön dann die Weiterreise mit der RB, da es diesmal draußen kühler war, schaffte es die Klimaanlage auch die Wagen auf unter 18 Grad zu temperieren. Das war auch gut so – bei höheren Temperaturen wären in den wenigen unverschlossenen Versuchslaboratorien der Bahn-Gentechnik Abteilung (Tarnname WC) sicher neue intelligente Lebensformen entstanden.
Schon nach einer kurzen Fahrzeit war denn auch eine schöne Verspätung aufgebaut – schließlich musste an jedem Bahnhof mit mehr als einem Bahnsteig noch auf „Anschlussfahrgäste“ gewartet werden.
Je mehr davon mitgenommen werden, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, selber noch einen Anschlusszug zu bekommen – daher wohl der Name.
Jedenfalls für den Designer immer wieder ein Quell der Inspiration. Kommt man doch auf solch einer Reise auf Produktideen wie: tragbare Lagerfeuer – oder bei wärmeren Wetter: Eiswürfelwerfer, geruchsdichte Tüten für feuchte Dackel, mobile Imbisshauben – in die man sich beim Verzehr von kaltem Döner mit Knoblauchsauce zurückziehen kann (Oder das man über andere stülpt), Polstersitze, Sitze mit Polstern, gepolsterte Sitze….
Besonders wichtig aber – das Knipszangenschutzetui für das Smartphone! Verhütet Beschädigungen beim entwerten des Online OCR-Tickets durch den Schaffner….
Lieber ansonsten Schrankwand oder Mopped fahrender Designer, das ist die Realität beim ÖNV. Adventure pur, meine Tochter in Berlin wohnend studiert in Potsdam und könnte einen Roman – der es mit Ulysses aufnimmt – darüber schreiben. Die Hotelbloggerin hat gestern aber auch 30 Minuten auf den 100er Bus gewartet, der eigentlich alle 5 Minuten fahren sollte. Also, nicht so schwer nehmen, es trifft uns irgendwie doch alle. Aber, die mobile Imbisshaube muss ich haben, ich liiiiiebe Döner essende Fahrgäste über alles!!! Ach so, war mit RB die DDR-Bezeichnung „Deutsche Reichsbahn“ gemeint, dann wundert mich die Verspätung nicht ;-)
Neinnein – leider real existierender Real Bahn (RB) Wahn. Es gab mal eine Fernsehsendung in dem über Entschädigungen bei Verspätungen debattiert wurde – dabei auch Gäste aus der Schweiz. Auf die Frage wie es denn im Alpenländle gehandhabt wird antworteten die etwas hilflos: „Verspätungen gibt es bei uns nicht – da haben wir uns auch nicht um Entschädigungen kümmern müssen“
Irgendwas ist wohl schief gelaufen in unserer Industrienation…. :P