Freitag ist Fischtag – wohl nicht wegen des gleichen Anfangsbuchstaben, schließlich gibt es Montags auch nicht immer Makkaroni und Donnerstag selten Dibbelabbes.
Entgegen vielfacher landläufiger Meinung wächst Fisch nicht in Dosen auf, wird nur gerne in diesen verkauft, selten verliehen.
Da unsere Blog Artikel immer bestens recherchiert werden, hat sich unsere Redaktion in Vorbereitung auf den kommenden Fischtag (an dem der Designer gerne traditionell Kuh vom Grill verspeist, aber das ist eine andere Geschichte) mit der Entwicklung der Konserve im allgemeinen beschäftigt. Der einfache Weg im Zeitalter der NSA geht zu WikiLeaksPedia. Da heißt es:
Im Jahre 1795 setzte Napoleon Bonaparte, nachdem er zum kommandierenden General der französischen Heimatarmee ernannt worden war, einen Preis von 12.000 Goldfranc für ein Verfahren aus, mit dem man Nahrungsmittel haltbar machen und die Soldaten ohne Plünderungen ernähren konnte.
Die Idee, Nahrungsmittel in luftdicht verschlossenen Behältnissen zu erhitzen und dadurch zu konservieren, kam dem Pariser Konditor und Zuckerbäcker Nicolas Appert. Er verwendete Glasflaschen. Diese Methode wurde von der französischen Marine geprüft und Appert bekam das Geld 1810 ausbezahlt, für „Die Kunst alle animalischen und vegetabilischen Substanzen … in voller Frische, Schmackhaftigkeit und eigenthümlicher Würze mehrere Jahre zu erhalten.“ Der britische Kaufmann Peter Durand kam 1810 auf die Idee, die Methode von Appert mit Blechkanistern umzusetzen und erfand damit die Konservendose. Diese Erfindung wurde am 25. August 1810 patentiert. Durand selbst befasste sich nicht mit der Produktion, dies geschah erstmals durch die Briten Bryan Donkin und John Hall, die 1813 eine Konservenfabrik eröffneten und an die britische Armee lieferten.
Aha, Napoleon! Nicht gedacht. Gerne aber zieht man eine zweite Quelle zu Rate, hier einfach mal schnell die englische Version:
The tin canning process was allegedly developed by Frenchman Philippe de Girard, who came to London and used British merchant Peter Durand as an agent to patent his own idea in 1810. The canning concept, based on experimental food preservation work in glass containers by the French inventor Nicholas Appert the year before. Durand did not pursue food canning himself, but, in 1812, sold his patent to two Englishmen, Bryan Donkin and John Hall, who refined the process and product, and set up the world’s first commercial canning factory on Southwark Park Road, London, and by 1813 were producing their first canned goods for the Royal Navy.
Early cans were sealed with lead soldering, which led to lead poisoning. Famously, in the 1845 Arctic expedition of Sir John Franklin, crew members suffered from severe lead poisoning thought to be caused by eating canned food. More recent research suggests the lead poisoning was more likely to have been caused by the internal pipe system on the ships.
In 1901, the American Can Company was founded which, at the time, produced 90% of United States tin cans.
Nanu? Kein Wort mehr von Napoleon! Aus dem Pariser Konditor wird im englischen Wikipedia ein französischer Erfinder. Erste Konserven wurden aus deutscher Sicht an die Armee, aus englischer an die Navi geliefert.
Was lernen wir daraus?
Napoleon ist im englischsprachigen Raum wohl nicht so beliebt. Die mögliche Bleivergiftung durch Konserven der Arktis Expedition wird nur im Englischen erwähnt, aber auch nur mit dem Hinweis. dass die Bleivergiftung nach neuesten Erkenntnissen auch durch die Trinkwasserversorgung an Bord begründet sein könnte. Das wiederum bleibt auf den deutschen Seiten über die Franklin Expedition unerwähnt.
Größter Nebeneffekt bei der Recherche solcher Fakten, ist der Lexikon-Effekt: Einmal angefangen, klickert man sich durch das gesamte (Halb-) Wissen der Menschheit, allen Lesern noch einen produktiven Arbeitstag.
Und ich lese einfach Blogs. Ich darf natürlich zitieren?
Zitieren – klar!
PS: Wann gibt es denn dann Dibbelabbes, wenn nicht donnerstags? Scheint mir was Feines zu sein.
Gute Frage – tradittionell am St. Martin ;)