Es gibt ein menschliches Bedürfnis, das mitunter unterschätzt wird. Das Bedürfnis nämlich, das eigene Umfeld seinen Wünschen und Vorstellungen entsprechend zu gestalten. Dass dieses von Erfahrungen und sozialer Prägung abhängig ist, ist eigentlich klar. Dass es auch einen Grund geben könnte, diese steuern zu wollen – auch.
Nichts anderes versucht ja Werbung. Nämlich ein Bild zu schaffen, mit dem wir uns identifizieren, das aber nur und ausschließlich durch den Besitz von Produkt XXX erreicht werden kann.
Es werden also Bedürfnisse geweckt, Dinge in sein Umfeld zu integrieren, an die wir gar nicht gedacht haben. Soweit so gut, das ist ja bekannt.
Dieser Mechanismus ist aber auch Triebfeder der menschlichen Entwicklung. Etwas besitzen zu wollen, das praktisch ist, es weiter zu entwickeln, seinen Stand in der Gesellschafft mit materiellen Gütern zu demonstrieren, oder sich durch die Aneignung von Fertigkeiten oder Besitz in eine Gruppe zu integrieren, dies alles schafft Entwicklung.
Das ist aber leider nicht serientauglich. Bei zunehmender Globalisierung und Konzentration der Fertigung auf wenige Konzerne nimmt die Vielfalt ab. Produkte rechnen sich nur noch, wenn sie in hundertausendfacher Auflage hergestellt und verkauft werden.
Damit werden auch lokale Besonderheiten ausgemerzt. Wenn jemand heute mit seinem Audi bei McDonalds vorfährt, eine Cola trinkt und mit seinem iFon telefoniert, dann kann dieses Bild in Asien, Eoropa oder den Staaten entstehen.
Lokale Unterschiede werden damit also immer weniger.
So werden auch auch die Darstellungsmöglichkeiten des Individuums immer eingeschränkter. Wird ihm doch die schmale Gradwanderung zwischen der Zugehörigkeits-Signalisierung zu seiner sozialen Gruppe sowie dem ausgeprägten Hang zur Individualität immer geringer.
Damit kann die These aufgestellt werden, dass globalhandelnde Unternehmen stärker darauf achten müss(t)en, eine individuelle Vielfalt in die Formgebung eines Produktes einfließen zu lassen. Vorausgesetzt, sie wollen den Markt langfristig bedienen.
Als Beispiel für diese These wurden von dem schreibenden Designer drei Wasserkocher-Modell erstellt. Ein deutsches, ein chinesisches und ein amerikanisches Modell. Wenn man annimmt, dass jedes der Produkte in seinem Land erfolgreich ist – so ist es doch fraglich, ob eine grenzübergreifende Akzeptanz der Formensprache existiert.