Großartige Unterhaltung, packende, spannende Geschichten, rührende Schicksale und Dramen die näher am Zeitgeist liegen als jeder Internetdienst – all das bietet die Berliner S- und U-Bahn.
Wer auf der Suche nach kuriosem und haarsträubendem ist, wird nach spätestens 10 Minuten Bahn fündig. Am Samstag durfte ich Zeuge eines Paradebeispiels dieses Gesellschaftsspiegels werden.
Gegen halb 6 saßen ich und ein Freund aus NRW in der Bahn, zermürbt durch die Nacht im Fritz Club. Gegenüber von uns saß ein Mann, der nach und nach an die 10 Plastiktüten mit Pfand und anderem Gedöns in die Bahn packte. Als er sein Sammelsurium nur kurz aus den Augen ließ, stellte sich ein anderer Vogel neben die Tüten, guckte über die Schulter, schnappte sich eine und floh mit seiner Beute. Der Beraubte versuchte zwar noch ihn fluchend und um Hilfe rufend einzuholen, entschied sich dann aber doch lieber dafür seinen verbliebenden Schatz zu bewachen.
Absolut sprachlos guckten wir durch den Zug, ein lässig auf zwei Plätzen sitzender Türke traf unsere Blicke und kommentierte das ganze teilnahmslos mit: „Berlin“.