Die rollende Agentur-Schrankwand hat gelitten – in einem Fachbetrieb soll ihr wieder zu einem ordentlichen Aussehen verholfen werden, aber so kanns gehen:
Mit Stundenlöhnen um die 85 Euro für einen Mechaniker und 125 Euro für Lackierarbeiten gehört die Werkstatt nicht unbedingt zu den Dumpinganbietern. Nebenbei gibt es einige Filialen in Berlin und angrenzenden Bezirken. Eigentlich sollte man hier Qualität erwarten können.
Das Fahrzeug wird montags beim Meister abgegeben, die Arbeiten noch einmal besprochen. Ein Unfallschaden mit voraussichtlich 6500 Euro Reparaturkosten.
Zum Abschied noch der voraussichtliche Termin der Fertigstellung: Wenn alles gut geht ist das Fahrzeug am Freitag fertig. Montag bis Freitag, klingt gut – hat auch geklappt, nur lag jetzt ein Wochenende zwischen Abgabe-Montag und Abholungs-Freitag.
Noch ein paar Minuten auf den Meister gewartet, um mit ihm dann zum Fahrzeug zu gehen. Erster Eindruck OK. Tür auf – wo gehobelt wird , fallen bekanntlich Späne, respektive Staub – und der war gewaltig gefallen, in das Fahrzeug.
Kommentar des KFZ-Meister; „Ja ich seh schon, haben Sie eine Stunde? Nehmen Sie sich Kaffee und Kuchen, gibt es drinnen, wir machen dann mal sauber.“
Im Autohaus gab es auch Kaffee, und Kuchen. Nur hatte sich das entweder rumgesprochen oder viele andere teilten mein Schicksal des Wartens. Zwei 3-Sitzer Sofas und 6 Sesselchen waren jedenfalls belegt mit mümmelnden Kunden. Im Stehen wollte ich nicht mitmümmeln, also bat ich eine der vielbeschäftigten Servicekräfte hinter dem Tresen in nach kurzer Wartezeit eintretenden Telefonpause ob man mich nicht anrufen könne, wenn das Fahrzeug sauber sei.
Das Umfeld schreit zwar nicht nach eben mal die Beine vertreten, aber besser im Stehen den Kuchenmümmlern mit Sitzplatz-Glück zuzusehen allemal.
Nach einer knappen Stunde der Anruf, das Fahrzeug sei gewaschen und geföhnt.
Aha – geht doch, kein Staub mehr, riecht sauber, sehr schön.
Ab zurück in die Agentur. Noch schnell ein Blick auf die Sitzbank, die nach hinten geschoben. Matten hoch – schöne Sammlung von ölverschmierten Profilsohlen Abdrücken gefunden. Die Gleitschiene der Sitzbank und der Einzelsitze verbogen. Kratzer in der Seitenverkleidung vom Ausbau der Sitzbank.
Also Email ans Autohaus – so zufrieden wäre ich nicht mit den Kolateralschäden, auch dass man bei Sonnenlicht wunderbare sogenannte Hologrammeffekte in dem neuen Lack sah war nicht großer Grund zur Freude.
„Kein Problem“, so der Meister. Am Montag früh könne ich vorbeikommen, einen Leihwagen bekommen – die Schäden würden dann behoben.
Montags dann Abgabe, kein Problem so die Auskunft. Da kommen neue Schienen rein und die Seitenverkleidung wird auch ausgetauscht. Natürlich machen wir alles auch richtig sauber.
Sehr schön – Dienstag dann Fahrzeug abholen. Mit dem Meister – merkwürdigerweise ein anderer, als bisher – zum Fahrzeug. Tür auf, alte Schienen mit etwas gerade gebogenem Profil aber immer noch dreckig – und wie. Weiterhin alles voller Staub geblieben was beim ersten Mal übersehen wurde.
Seitenverkleidung ausgetauscht? Natürlich nicht. Kommentar der Fokusperson meines jetzt doch langsam aufkommenden Zornes, „Wissen Sie was so eine Schiene kostet? 600 Euro! Die können wir doch nicht so einfach austauschen“
Das konnte ich so nicht nachvollziehen. Erstens schafft es ja Renault das Auto so um die Sitzbank aufzubauen , ohne dass da Spuren sind, eine ähnliche zerstörungsfreie Vorgehensweise hätte ich auch von einer „Fachwerkstatt“ erwartet.
Zumindest sollte diese doch in der Lage sein das Auto in dem Zustand wieder zurück zu geben , in dem ich es abgegeben habe.
Herr Serviceleiter wird zu Hilfe gerufen – das sind die Leute die geschult sind einem immer direkt in die Augen zu blicken, das unterstreicht den autoritären Auftritt. Ach hätten doch die Gesellen genauso gute Schulungen für ihren Bereich erhalten.
Die Lage sei doch ganz einfach, erstens werden die Fahrzeuge grundsätzlich nicht gereinigt. Dann könne ich ja auch gar nicht nachweisen, dass die Schiene nicht schon vorher verbogen war.
Stimmt, kann ich nicht. Ich hatte auch keine Zeugen, dass das Fahrzeug vier Räder hatte bevor ich es abgegeben habe. Auch das eingebaute Radio. Auch, dass es mit eigener Kraft in die Werkstatt kam wurde nicht protokolliert.
Insofern kann ich ja noch richtig froh sein was ich da zurückbekommen habe. Aber als König-Kunde habe ich mich nicht gefühlt.