Wenn man nicht aufpasst kann man leicht zwölf Stunden von seinem vierunddreißigstündigen Arbeitstag, den man als Selbstständiger hat, in den sozialen Netzwerken prokrastinieren. Also Zeit verdaddeln, bevor manch einer denkt hier hätte man was Unanständiges formuliert.
Die persönlichen Favoriten:
Snapchat!
Das Ding hat das Potential zur kommerziell durchschlagenden Wirkung. So viral kommunizieren geht auf anderen Kanälen kaum. Das Beste – nach 24 Stunden ist alles weg. Also wenn nicht ein Betrachter es geschafft hat einen Screenshot innerhalb der wählbaren Zeigedauer angefertigt zu haben!
Mit Statusfilmchen kann man die Allgemeinheit unterhalten – Bild, Film und Ton Nachrichten sind schnell an ausgewählte Empfängergruppen verschickt.
Einziger Nachteil – das Daten Volumen. Snapchat habe ich als eindeutigen Schuldigen entlarvt schon innerhalb von 3 Minuten mein Highspeed Volumen von 17 Terabyte aufgebraucht zu haben. Oder waren es 3 Gigabyte in 17 Minuten?
Twitter!
Keiner weiß wie das kommerzielle Modell dahinter aussieht – das verunsichert auf Dauer auch die Anleger. Aber egal – mit bis zu 140 Zeichen (zur Zeit) sowie der Möglichkeit des Medienuploads und er Abstimmung kann man wunderbar Meinung streuen – oder berieseln. Sich berieseln lassen! Voller Euphorie aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen besitze ich einige Twitter Accounts. Manche von denen ich nicht mal mehr die Existenz erahne! Das ermöglicht eine ausgedehnte Unterhaltung mit dem engsten Bekanntenkreis – dem eigenen Ich! Ich bezweifle aber das 12% der Twitter Nutzer auf mein Konto gehen!
Das ist eher bei Facebook so. Ja, hier war mal voller Euphorie eine Mehrbenutzerumgebung eingerichtet. Firmenseiten gab es nicht – da musste ein spezieller Nutzer her – schnell wuchs das Netzwerk, sicherlich auch dank meiner gefühlten 24.000 Profile. Irgendwie scheint der Hang zur multiplen Persönlichkeit auch die Betreiber der Facebook Seiten gestört zu haben – manch einer meine Charaktere musste schon ins virtuelle Gras beißen, da ich mir gar nicht so viele Prepaid Handy leisten kann wie jetzt nach Handy Nummern zur Identifikation gefragt wurde.
Die vielen anonymen Nummern, die man sich im Netzt besorgen kann sind leider immer schnell vergeben…
Ansonsten ist Facebook für mich das Schlimmste was das Netz zu bieten hat (nicht nur wegen der hetzenden Kommentare, die manch einer meint hier loslassen zu müssen). Auch nicht wegen des Datenschutzes – hier helfen ja die vielen Profile etwas Verwirrung in den Datenbestand zur personalisierten Werbung zu bringen.
Es ist das Design! In meine Augen ähnlich liebevoll gestaltet wie die Handelsregistereintragungen in Tageszeitungen, Rubrik Insolvenzen und Löschungen (Der Abdruck in Tageszeitungen erfolgte bis zum 31.12. 2008).
Dann dieses Blau! Das erinnert fatal an den oben gezeigten Bluescreen of Death – so wie es sich auf einem Röhrenmonitor, im ungelüfteten Hinterzimmer der Hackerbande, mit einer dicken Nikotinschicht auf dem Bildschirm präsentiert…
Das Look and Feel entspricht dem Genuss eines kalten Wiener Würstchens im Nieselregen auf einer Parkbank bei Neumond gegen 2 Uhr morgens und gefühlten vier Grad. Aber nur bekleidet mit T-Shirt und FlipFlops! Kein Senf! Keine Serviette! Eventuell noch eine feuchte ungesalzene halbe Schrippe….
So – musste ja mal gesagt werden!
Pinterest!
Eigentlich ganz pfiffig – werden Fotos gesammelt, Sammlungen präsentiert, Vorlieben gezeigt. Hier kann man leicht Anregungen finden, selber Bilder nach Themen katalogisieren – zum Beispiel hilfreich für ein Moodboard! Leider ist bei uns die Rechtslage nicht so ganz einfach – ist ja noch alles Neuland. Der Begriff des Copyright Fair Use passt nicht so recht in das Deutsche Nutzungs-, Urheber- und Verwertungsrecht. Das sieht man ja schon wenn der GEMA Hinweis bei den – nächster Punkt:
Youtube Filmen kommt. Hier wird man geholfen, wenn man Tutorials sehen möchte zum perspektivischen zeichnen, wie man einen Viermaster in der Garage restaurieren kann oder welch dumme Unfälle anderen passieren. Dann gibt es hier die größer werdende Gruppe der Vlogger – die mehr oder weniger gekonnt und unterhaltsam sich, ihre Meinung oder Produkte und Ideen präsentieren.
Einiges davon ist schon sehenswert!
Immerhin habe ich damit schon nach Sichtung einiger Tutorials einen alten iPod unbrauchbar gemacht (Akkutausch), aber auch das verklebte Backcover eines Sony Xperia samt Akku fachgerecht wechseln können. Der Designer lernt nie aus!
Dann gibt es noch –
Google!
Google+ was kein Facebook sein will. Immerhin wird konsequent auf jegliches Blau verzichtet! Dann gibt es Kreise – oder gab es mal – so wie wave, lively, reader, answers, labs usw.
Das erinnert an die Restaurants die an wenig frequentierten Orten aufmachen. Kaum hat man sich eins gemerkt, kaum erinnert man sich auch daran – Schwupps, schon ist es zu wenn man hingehen will.
Etwas mehr Kontinuität wäre schon schön – langsam hat der Designer ja schon Schwierigkeiten überhaupt ein neues Google Produkt auszuprobieren – wer weiß ob es das noch gibt, gerade wenn man begonnen hat es schätzen zu lernen!
Und es gibt noch die vielen anderen…
Auch wenn sie nerven, ein grässliches Blau haben, Features schneller verschwinden lassen wie andere Eröffnungstermine von Flughäfen.
Etwas gern hat man sie dennoch – ganz ohne sie wäre auch nicht schön… ;)