Wenn man sich bisherige Entwicklungen in Berlin anschaut, wundert es den Schreiberling, dass es noch so etwas wie Tourismus in der Stadt gibt.
Da werden komplette Infrastrukturen umgekrempelt, Bahnhöfe in Brachlandgebieten fernab von existierenden Übernachtungsmöglichkeiten umgesiedelt, Nahverkehrsmittel bis zur Unbrauchbarkeit runtergespart, sich neu entwickelnde Sub-Kultur Zentren schnell für mögliche Inverstoren entfernt bis hin zum leidlich und mehrfach zitierten Flughafen-Desaster, dessen Image der Stadt schadet. Nun ist eine weitere Berliner Besonderheit dran: Die Salonschiffe. Sie prägen seit Jahren das Bild von Spree und Landwehrkanal und lockern das Bild der Fahrgastschiffe-Kolosse auf.
Hier gibt es noch Vielfalt. Viele Unternehmen nutzen dies Möglichkeit, ihren Kunden die Stadt vom Wasser aus zu zeigen, mit liebevoll gepflegten Booten vom rosafarbenen Rivabus aus den Fünfzigern über Floßfahrten, Salonschifffahrt und Dampfschlepper steht eine bunte Palette zur Auswahl.
Aber nicht mehr ab diesem Jahr! Eine neue Verordnung des Bundesverkehrsministeriums macht das Betreiben von historischen Schiffen und Flößen auf Spree und Landwehrkanal praktisch unmöglich. Freie Bahn also für die Kolosse der Fahrgastschiffe von Weißer Flotte und den anderen Reedereien, die auf Masse statt Klasse setzen.
Ungefähr 25 Firmen mit 50 Schiffen sind dadurch in ihrer Existenz bedroht – alles so schön bunt hier, dann auch nicht mehr! (Quelle: Der Tagesspiegel 02.02.2012; WVF – siehe auch hier!