Wer sich in Berlins Szene Bezirken bewegt und in das ein oder andere Cafe, Bar oder Burger-Braterei schaut sieht es. Den Vintage Stile oder Shabby Chic. Eine Mischung von Wohnzimmer im Retro Look, Recycelten Europaletten und schummriger Kohlefaden Glühbirne. Gerne unterstützt von abgeschubberten Farben, zur Tischplatte hochgepuschten Türblatt und pseudo industriellen Fertigungsteilen.
Manchmal mehr, manchmal weniger gut inszeniert. Wer noch ein altes Rennrad oder ein verrostetes Motorrad im Keller hat kann dafür zur Zeit Höchstpreise erzielen – alle anderen müssen zu Stahlwolle und Antikwachs greifen um Dekorationen künstlich zu altern.
Der Recyclinghof der BSR könnte sich mühelos zum Einrichtungsdiscounter der neuen Ästhetik hochdefinieren.
Lediglich die Autoindustrie hinkt dem Trend hinterher – verkehrssicher durchgerostete PKW im Euro 6 sicherer Ölqualmwolke haben den Markt noch nicht erreicht.
Es ist bestimmt nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Elektronik Gigant das erste Gerät im Shabby Look herausbringt. Eifon 9 mit prescratched Cover?. Ein Südkoreanischer Konzern hatte mit seinem Steampunk Handy allerdings nicht so großen Erfolg, der Steam Effekt trat wohl zu unkontrolliert auf.
Das ist dann die Frage die sich der Designer stellt – geht die Produktentwicklung in eine ähnliche Richtung wie Mode Design? Hier sind künstliche Alterungen und Zerstörungen von Bekleidung mittlerweile schon beinahe Standard. Die Vorstellung das in Niedriglohnländern irgendwann Autoskooter ähnlich Neuwagen vorverbeult werden um dann teurer in den Showrooms der Autohäuser präsentiert zu werden? Wird wohl nicht kommen, eher wird Orange das neue Schwarz Metallic!
Foto: diepuppenstubensammlerin; flickr (CC BY-NC-SA 2.0)