Stimmt das? Man könnte ja sagen: wo es nichts gibt kann man auch nicht drüber streiten! Das wäre die einfache Variante.

Über Geschmack sollte man aber streiten und diskutieren. Es geht – nebenbei angemerkt – nicht um den Geschmack der Weihnachtsganz oder des Glühweins gestern auf dem überfüllten Weihnachtsmarkt!

Es geht um das Umfeld, zu dem wir, zumindest vom Ansatz her, in der Lage sind es selber zu gestalten. Das bedeutet nicht unbedingt machen was möglich ist! Nur weil der Baumarkt oder das Möbelhaus etwas anbietet und sich ein freier Platz in Hof, Heim oder Garten befindet muss dieser mit dem Angebot belegt werden!

Geschmack ist nicht etwas Angeborenes – die Fähigkeit der Beurteilung muss erst erlernt werden. Das heißt nicht das wir lernen müssen was schön ist, sondern das bewusste Erkennen von Ästhetik muss erlernt werden.

Dann wissen wir warum wir uns an einem Ort wohl fühlen, oder warum uns ein Gegenstand gefällt.

Wenn diese Fähigkeit nicht erlernt wurde werden wir im Konsum auch nicht die gewünschte Befriedigung erreichen. Der Bambusimitat-Schrank macht nichts wohnlicher, der Mokka Flauschteppich nichts anheimelnder, der Ultraflache LED Fernseher das Programm nicht besser.

Besonders zur Weihnachtszeit scheinen wir sehr unsicher zu sein was schön ist – was nicht. Ist so eine Weihnachtsmühle schön? Mit Gold bestaubte Plastikelche auf der Fensterbank? Lametta war gestern schön – die Produktion wird eingestellt. Jetzt sind LED Lichterketten schön und gefragt! Nadelhölzer im Zimmer? Wir errichten im Herbst ja auch keinen Laubhaufen in der Stubenecke. Untragbare rote Filzsocken am unechten Kaminhaubenrand?

Weiße Weihnachten – das wäre schön! Das hat aber mit dem Wetter zu tun – darüber lässt sich auch prima diskutieren und streiten….