Dinge die in Würde altern können. Entweder durch das Design, oder die Toleranz dem Produkt gegenüber sind einige Gegenstände befähigt mit Patina und Gebrauchsspuren zu altern – ohne das sie an Attraktivität verlieren. Einige Produkte werden sogar maschinell oder von Hand vorgealtert, was ähnlich sinnvoll erscheint wie ein Aufpreis für einen Neuwagen, nur damit der schon ein paar Kilometer mehr und die üblichen Nahkampfblessuren des Stadtverkehrs schon ab Übernahme aufweist. Letzteres wird keiner akzeptieren, aber gleichzeitig vielleicht mehr Geld für eine vorgelöcherte Jeans ausgeben.

Was wäre nun, wenn man es schaffen könnte, Dinge des alltäglichen Lebens so zu gestalten das man sie trotz – oder besonders, wegen ihrer Gebrauchsspuren wert zu schätzen weiß?

Wäre dies nicht besonders nachhaltiges Design?

Seiner Lederbrieftasche verzeiht man Falten, Schrammen oder Abschürfungen. Blätter aber der Chromimitatrahmen des Handys ab und lässt das nackte, gelblich graue Polyamid auftauchen – dann sieht das schäbig aus.

Von der Funktion kein Unterschied – vom Aussehen und der Wertigkeitserscheinung her jedoch schon.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, durch die Gestaltung und auch Materialwahl, Einfluss auf Akzeptanz von Gebrauchsspuren eines Produktes zu nehmen. Der einfachste und am schnellsten zu realisierende Weg ist es, auf Material Imitationen zu verzichten. Man kann Kunstsoff aussehen lassen wie verchromtes Metall, massives Messing, hochglänzendes Holzfurnier oder echtes Rindsleder. Schlimm nur wenn die Fassade bröckelt und sich der billig wirkende Untergrund zeigt.

Die Qualität von Design zeigt sich auch in der Ehrlichkeit der Materialdarstellung