Während einer handwerklichen Ausbildung wurden in späterer Zeit gerne die jüngeren und unerfahrenen, damals noch politisch korrekt als Lehrling bezeichnet, zur Werkzeugausgabe geschickt um eine für die weiteren Reparaturarbeiten unbedingt erforderlichen Wasserstrahlbiegezange zu holen. Sicherlich ist es für den technisch versierten Leser unnötig zu erwähnen, dass es dieses Gerät nicht gab.
Ebenso wenig wie von außen verstellbare PKW-Innenspiegel, Kolbenrückholfedern beim 2-Takter oder die funkferngesteuerte Hohlraumverriegelung.
Das Thema der abstrusen Gegenstände wurde dann vom Designer im Rahmen einer Lehrtätigkeit nochmals aufgenommen. Ziel war es, neue Formen, neue Konzepte und Lösungen zu finden – bewusst ohne Rücksicht auf ergonomische, technische oder allgemein sinnvolle Anforderungen.
Gerne erinnert man sich an solche Dinge – besonders wenn die Thematik der Abstrusität aufgegriffen wird. Wie hier an einem elektrischen Wasserkocher (ein Gegenstand, dessen Existenzberechtigung der Gasherdliebende Designer schon vom Prinzip her anzweifelt! *)
Das Ding wurde mit einem Wasserstandsanzeiger versehen. Das ist löblich, da die Einfüllöffnung zu klein ist um zu sehen was sich innen abspielet und das Außenmaterial auch nicht transparent ist.
Was sich der Gestalter aber dabei gedacht hat diese Skala hinter den Griff zu legen? Wenn man den Kocher in die Hand nimmt, ist es nicht durchführbar einen Blick auf das Schauglas zu tätigen.
Sicher könnte man den Kocher auch unter den Wasserhahn stellen – aber um ehrlich zu sein, die meisten Waschbecken Lösungen machen ein befüllen des Kochers in der Spüle stehend, ohne eine schon vorher erwähnte Wasserstrahlbiegezange unmöglich.
* Sollte jemand dennoch die Anfrage nach einem Wasserkocherdesign stellen – natürlich würden wir uns eine sinnfällige Design Lösung einfallen lassen ;)